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"Wer bist denn du?" 

Diese mutige Frage eines vierjährigen Mädchens an mich, die Fremde in einem kleinen Dorf in Südbaden, war 1997 die Keimzelle meiner Arbeit mit Kindern. Seitdem öffne ich mein Atelier für Kinder von 4,5 bis 7 Jahren. 

Mein Atelier ist dabei ein Ort, in dem wir als Künstler*innen die alltägliche Wahrnehmungsweise umkehren. Das heißt, wir nehmen Abstand von der äußeren Bilder- und Informationsflut und gestalten von innen nach außen.

Sehr junge Kinder arbeiten noch ganz selbstbewusst auf diese Art. Da "wächst ein Grün bis zur Sonne" und ein Geburtstagsfisch für den Papa "schwimmt still und sanft mit eleganten Farben". Die Zweifel daran, sich Welt auf diese  Art anzuverwandeln, beginnen meist mit dem Schulalter. Ich erlebe immer wieder, wie glücklich und befreit sich Kinder fühlen, wenn es gelingt, das "Scheitern" vor dem leeren Blatt, der weißen Leinwand, dem ungestalteten Material zu überwinden (und gerade diese Furcht ist wesentlicher Teil künstlerischen Arbeitens), indem wir ganz schlicht und nüchtern bei der reinen Farbe beginnen, im Dialog zwischen Material und Künstler*in. Dabei ist das Produkt, das entsteht, für mich nicht der wichtigste Bestandteil dieses Prozesses.

Und wie schön ist es, wenn ein Kind, das kommt mit "Ich kann nicht schön malen" am Ende mit leuchtenden Augen sagt: "Heute habe ich auch Kunst gemacht."